Daten und Fakten zu Übergewicht und Diabetes sowie Insulin Detemir, präsentiert auf dem EASD-Kongress
Die Last des Diabetes wiegt schwer, manchmal allzu buchstäblich. Den Zusammenhang von Diabetes und Übergewicht betonte Novo Nordisk bei der Vorstellung von neuen Daten zu seinem langwirksamen Insulinanalogon Detemir (Levemir®) auf dem EASD-Kongress in Amsterdam.
In einer zweijährigen open label Studie an knapp 500 Typ-1 Diabetikern wurde Insulin Aspart in einem treat-to-target Konzept kombiniert mit entweder NPH oder Detemir. Von einem Startwert von 8,3 fiel der HbA1c nach 24 Monaten auf 7,36 unter Detemir und 7,58 unter NPH. Rund 60 Prozent der Teilnehmer in beiden Gruppen gingen während der Studie auf eine zweite Injektion. Dabei wurde, so Prof. Dr. P. Bartley von der australischen Universität Queensland, “ein wesentliches Problem der Menschen mit Diabetes angegangen”, nämlich die Hypoglykämien: Das Risiko für schwere Hypoglykämien wurde unter Detemir um 69 Prozent reduziert, nächtliche Hypos um 46 Prozent. Das Gewicht stieg unter NPH um 2,7 Kilo im Schnitt, unter Detemir nur um 1,7 Kilo. In der ebenfalls präsentierten Predictive 303-Studie verloren Typ-2 Diabetiker, die von NPH oder Insulin Glargin auf Detemir umgestellt wurden, über 26 Wochen Gewicht, ebenfalls bei weniger nächtlichen Hypoglykämien und verbessertem HbA1c.
Die Studie hat ihren Namen von dem getesteten einfachen Titrationsschema: Die Teilnehmer passten alle drei Tage ihre Insulindosen eigenständig anhand ihrer Nüchtern-Blutzuckerselbstmessung an. Lag der Wert unter 4,4 mmol/L, wurde um drei Einheiten reduziert, lag er über 6,1 mmol/L, um drei erhöht, dazwischen blieb die Dosis unverändert. “Eine sichere und effektive Alternative zur Arzt-gelenkten Dosisanpassung”, kommentierte Prof. Dr. Luigi Menaghini von der Universität Miami.
Eindrucksvoller Gewichtsreport
Ein Schuft, wer angesichts der Gewichtseffekte von Detemir Schlechtes dabei denkt, dass Novo Nordisk den in Amsterdam ebenfalls vorgestellten “Weight of the World”-Bericht finanziert hat. Eindrucksvoll bietet das Werk Daten und Fakten zur in der englischsprachigen Welt Diabesity genannten Verstrickung von Diabetes und Adipositas. Und es appelliert an Ärzte und Patienten, die Gleichung Insulin = Gewichtszunahme nicht als zwingend hinzunehmen.
Prof. Dr. med. Andreas Libl rief bei der Vorstellung in Erinnerung “für die Patienten selbst ist es ein großer Unterschied, ob sie ein, zwei oder sogar drei Kilo mehr wiegen oder nicht”, auch wenn man das wegen der Größe der benötigten Outcome-Studien nicht in Mortalitätsdaten umsetzen könne. Prof. Dr. Vivian Fonseca, ein weiterer Mitautor des Reports, kommentierte die 1-Jahres-Daten der auch darin erwähnten Look Ahead Studie des US-amerikanischen NIH zu Gewichtsabnahme und kardiovaskulärem Outcome: “Der Trend der Studie ist sehr ermutigend.”