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Insulinpumpen und CGM: Lange Genehmigungsverfahren

CGM-Systeme als Zeichnung

© Sophia Winters - fotolia.com

Immer mehr Menschen mit Typ-1-Diabetes nutzen Insulinpumpen und Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM). Die Deutsche Diabetes Gesellschaft begrüßt dies, kritisiert aber die langen Genehmigungsverfahren der Kostenträger.

Insulinpumpen: Eine Erfolgsgeschichte

In den 1990er Jahren verwendeten nur wenige Menschen mit Typ-1-Diabetes eine Insulinpumpe zur Behandlung ihrer Erkrankung. 1995 waren es gerade einmal ein Prozent, so die Autoren einer neuen Studie*, die kürzlich in der Fachzeitschrift Diabetes Care veröffentlicht wurde. Bei Kindern wurde die Insulinpumpe damals nur sehr selten eingesetzt. Dieses Bild hat sich grundlegend gewandelt. Heute tragen mehr als die Hälfte aller Typ-1-Patienten eine Insulinpumpe, zeigt die Studie. Bei Kindern und Jugendlichen sei die Therapie heute Standard, so die Autoren. „Die deutlichste Zunahme ist bei Kleinkindern unter sechs Jahren zu verzeichnen: Über 90 Prozent dieser Altersgruppe erhalten heute eine Insulinpumpentherapie“, erklärt Professor Dr. med. Andreas Neu, Vizepräsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in einer Medieninformation von 2. Oktober 2019.

Kontinuierliche Glukosemessung wird immer wichtiger

CGM-Systeme gibt es seit rund 17 Jahren. In der Beobachtungsstudie* an 96.547 Patienten mit Diabetes Typ 1 über einen Zeitraum von 1995 bis 2017 zeigen die Autoren, dass auch Glukosesensoren in der Therapie inzwischen erheblich an Bedeutung gewonnen haben. “Besonders bei Kleinkindern unter sechs Jahren wird der Glukosesensor immer häufiger eingesetzt“, führt Studienautorin Dr. med. Louisa van Boom, Oberärztin am Clementine Kinderhospital Frankfurt, aus. „Das erspart ihnen den unleidigen Pieks in den Finger und erleichtert Eltern den Alltag erheblich.“

Moderne Diabetestechnologien verbessern die Therapie

Menschen mit Typ-1-Diabetes profitieren erheblich von diesen neuen Diabetestechnologien. Therapieerfolg und Sicherheit hätten durch diese Technologien zugenommen, so die Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft. „Wir konnten aufzeigen, dass sich der HbA1c-Wert bei Pumpenträgern gegenüber Patienten mit Pen-Therapie verbessert hat“, so van den Boom. Zudem habe sich die Anzahl der Patienten mit schweren Unterzuckerungen und Koma durch die neuen Technologien deutlich verringert.

Diabetesexperten kritisieren lange Genehmigungsverfahren

 „Doch die CGM-Systeme werden Patienten meist nur nach einem langen Genehmigungsverfahren unter zusätzlicher Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) zugesprochen“, kritisiert Privatdozent Dr. med. Thomas Kapellen, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie der DDG (AGPD). Dies sei unnötig, da die Leitlinien der DDG, der ergänzende Begutachtungsleitfaden zur Bewilligung einer Insulinpumpe des MDK sowie der Beschluss des G-BA zum rtCGM eindeutig für eine Erstattung sprechen. „Eine verzögerte Bewilligung der kontinuierlichen Glukosemessung belastet die betroffenen Familien nur unnötig“, ergänzt Professor Dr. med. Andreas Neu.

*Van den Boom, L., Temporal Trends and Contemporary Use of Insulin Pump Therapy and Glucose Monitoring Among Children, Adolescents, and Adults With Type 1 Diabetes Between 1995 and 2017, Diabetes Care 2019;42:1–7 | https://doi.org/10.2337/dc19-0345

Quelle: Medieninformation der Deutschen Diabetes Gesellschaft vom 2. Oktober 2019

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