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Insulinpille: Die Forschung läuft

Tablette als Add-on zu Insulin

© Aamon - fotolia.com

Insulin schlucken statt spritzen: Für Menschen mit Diabetes wäre das eine große Erleichterung. Tatsächlich läuft die Forschung nach der Insulinpille auf Hochtouren. Neuigkeiten gibt es aus Kalifornien. Dort haben Wissenschaftler eine Insulinkapsel kombiniert mit einem Patch entwickelt.

Insulin muss gespritzt werden

Insulin spritzen gehört in Deutschland für mehr als eine Million Diabetiker zu täglichen Routine. Nicht wenige haben Angst bzw. ein unbehagliches Gefühl, wenn sie an die Injektion denken. Bisher gibt es dazu allerdings keine Alternative – außer einer Insulinpumpe, die den Körper kontinuierlich mit Insulin versorgt. Auch hier kommt man am “Pieks” mit der Nadel allerdings nicht vorbei. 2015 wurde ein den USA ein Insulin zum Inhalieren (“Afrezza”) auf den Markt gebracht, das sich offensichtlich nicht durchsetzen konnte. Knapp ein Jahr später hat sich das Unternehmen Sanofi bereits wieder aus dem Vertrieb des inhalativen Insulins zurückgezogen.

Insulin verpacken für die Reise durch Magen und Darm

Eine weitere Alternative, an der Forscher seit Jahren arbeiten, ist die Insulinpille. Insulin zu schlucken, statt es zu spritzen, wäre ein verlockender Gedanke. Dafür sind allerdings einige Hürden zu überwinden. Insulin ist ein Eiweiß, welches die Reise durch das Magen-Darm-System nicht ungeschützt überstehen würde. Also muss es so “verpackt” werden, dass es unbeschadet im Dünndarm ankommt. Forscher der kalifornischen Universität Santa Barbara haben dazu jetzt ein neues Verfahren entdeckt, das in Tierversuchen bereits erfolgreich getestet wurde.

Kapsel gefüllt mit “Insulinpatches”

Dafür haben sie eine Kapsel entwickelt, die mit Insulin-beladenen Patches (“Kissen”) gefüllt werden kann. Weil die Kapsel magensaftresistent ist, übersteht sie den Weg durch das Verdauungssystem bis zum Dünndarm. Dort öffnet sie sich und gibt die Patches frei. Diese lagern sich an die Darmwand an und sind so vor angreifenden Enzymen geschützt. Über die Darmwand gelangt das Insulin dann in den Blutkreislauf.

Insulinpille im Tierversuche erfolgreich getestet

Die Forscher haben im Versuch an Schweinen und Ratten bereits erfolgreich unter Beweis gestellt, dass dieses System funktioniert. Das Insulin gelangt vollständig ins Blut und senkt den Blutzucker. Weitere Versuche sind nun notwendig, bevor die Insulinpille am Menschen getestet werden kann. Denkbar ist es auch andere Medikamente auf diese Weise zu verabreichen, die bisher gespitzt werden müssen – wie Wachstumshormone, Impfstoffe oder Osteoporose-Mittel.
       
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