Gegrilltes schadet den Blutgefäßen von Diabetikern
Rechtzeitig zur Grillsaison wurden auf dem Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Leipzig (24. – 27. Mai 06) aktuelle Studienergebnisse vorgestellt, die insbesondere Diabetiker bei Gegrilltem zur Zurückhaltung anhalten sollten.
Den Ergebnissen eines Forscherteams um Dr. Alin Stirban vom Herz- und Diabeteszentrum der Diabetesklinik Bad Oeynhausen zufolge, kann der Verzehr hoch erhitzter Nahrungsmittel, wie z.B. Gegrilltes und Gebratenes, den Blutgefäßen von Diabetikern schaden. Verursacht werden die Störungen der Gefäßfunktion durch so genannte AGEs, kurz für Advanced Glycation Endproducts.
Das sind toxische Substanzen, die beim starken Erhitzen in Lebensmitteln aus Zucker und Eiweiß entstehen.
Wie die Wissenschaftler nachwiesen, hat bereits eine einzige AGE-reiche Mahlzeit bei Typ-2-Diabetikern zur Folge, dass sich die AGE-Konzentration im Blut akut erhöht.
Gleichzeitig sind im Blut deutlich mehr Marker für eine gestörte Funktion der Blutgefäße nachweisbar, und der oxidative Stress nimmt zu, also die Anzahl aggressiver, zellschädigender Sauerstoffmoleküle.
Nicht nur in der Nahrung, sondern auch in unserem Körper werden AGEs produziert – vor allem im gestörten Stoffwechsel von Zuckerkranken. Hier werden hohe Konzentrationen an gefäß- und zellschädigenden AGEs wesentlich für die Entstehung diabetischer Folgeerkrankungen an Blutgefäßen, Herz, Niere, Augen und Nerven verantwortlich gemacht. AGEs aus der Nahrung sind insbesondere für Diabetiker eine zusätzliche Belastung zur körpereigenen Bildung der krankmachenden Abfallprodukte des Zuckerstoffwechsels.
Wie die Forscher um Stirban feststellten, konnten die negativen Effekte, die eine AGE-reiche Mahlzeit verursacht, wirksam verhindert werden, wenn vor dem Essen der Wirkstoff Benfotiamin gegeben wurde. Benfotiamin ist eine fettlösliche Vorstufe vom Vitamin B1, die seit vielen Jahren erfolgreich und ohne nennenswerte Nebenwirkung in der Behandlung diabetischer Nervenleiden (Polyneuropathien) eingesetzt wird.
Erst jüngst konnte experimentell nachgewiesen werden, dass die vitaminähnliche Substanz die AGE-Bildung im diabetischen Stoffwechsel normalisiert. |