Die Krankenkassenbeiträge steigen, die Versorgungsqualität im Rheinland könnte dennoch abnehmen
Der Krankenkassenbeitrag steigt durch den neuen Gesundheitsfonds ab Januar 2009 für alle gesetzlich Versicherten auf einheitliche 15,5 Prozent steigen. Dies bedeutet für die meisten Rheinländer eine Kostenzunahme, da der aktuelle Beitragssatz bundesweit bei durchschnittlich 14,9 Prozent liegt. Dennoch könnte der finanzielle Spielraum der Krankenkassen schrumpfen, statt größer zu werden. Denn das Geld wird zukünftig so an die Krankenkassen verteilt, dass beispielsweise im Rheinland weniger Geld ankommt als in Bayern. Dort scheint aufgrund der zusätzlichen Mittel die Diabetesversorgung gewährleistet. Die Diabetologen in Nordrhein befürchten derweil, dass hier Schaden an der Versorgung Diabeteskranker entstehen kann.
Durch die Initiative der diabetologisch tätigen Ärzte, der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und der nordrheinischen Krankenkassen gibt es im Rheinland seit 10 Jahren Verträge, die die Versorgung von Menschen mit Diabetes regeln (Disease Management Programme – DMP). Dank dieser Verträge konnten die Beteiligten eine gute Versorgungsstruktur für die Bevölkerung mit Diabetes aufbauen. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Diabetologen und Kliniken hat sich zum Wohle der Patienten deutlich verbessert. So konnte beispielsweise die hausärztliche Betreuung durch vierteljährliche Untersuchungen der Stoffwechsellage, des Blutdruckes und der Füße deutlich intensiviert werden.
Bei Stoffwechselentgleisungen ist die Behandlung in den meisten Fällen nicht mehr im Krankenhaus nötig. Eine Neueinstellung im häuslichen Umfeld ist sogar sehr sinnvoll, weil sie sich besser in den Alltag der Patienten integrieren lässt. Ambulant durchgeführte Insulineinstellungen ersparen den Betroffenen den Krankenhausaufenthalt und den Krankenkassen hohe Kosten. Insbesondere in den diabetologischen Schwerpunktpraxen hat sich eine hohe Kompetenz für die Durchführung von Schulungen für Menschen mit Diabetes entwickelt. Kaum eine Patientengruppe erfordert eine vergleichbar hohe Gesprächsintensität im Laufe einer Behandlung. Diabetologische Schwerpunktpraxen haben Fußbehandlungsnetze mit Chirurgen und Krankenhäusern gegründet und konnten die Amputationsrate und Krankenhausaufenthalte nachweislich senken. Alle Hausärzte und Diabetologen nehmen an Qualitätszirkeln teil, bilden sich regelmäßig fort und gewährleisten so den aktuellen wissenschaftlichen Stand.
Durch Datenerhebungen konnte gezeigt werden, dass die Bemühungen Früchte tragen. Insbesondere die zuvor “schlecht eingestellten” Patienten weisen deutliche Verbesserungen ihrer Stoffwechsellage auf. Sollten diese Entwicklungen nicht ausreichend fortgeführt werden, so würde ein großer Schaden in der Versorgung von Patienten mit Diabetes entstehen und die Glaubwürdigkeit für zukünftige Entwicklungen schwer leiden.