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Erhöhtes Demenzrisiko: Zu viel Zucker schadet dem Gehirn

Foto von Immo Wegmann auf Unsplash

Ein zu hoher Zuckerkonsum begünstigt nicht nur die Entstehung von Typ-2-Diabetes, er schadet auch dem Gehirn und erhöht das Risiko, an Demenz zu erkranken. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Hirnstiftung hin. Den Fachgesellschaften zufolge zählt Zucker zu den neurotoxischen Substanzen. Ein hoher Konsum kann das Gehirn auch dann schädigen, wenn der Betroffene nicht an Diabetes erkrankt ist.

(08.12.2024) Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an vaskulärer Demenz zu erkranken – das ist bereits seit einigen Jahren bekannt. Zucker kann Gefäße im Gehirn verstopfen, was die Durchblutung verschlechtert. Statistisch gesehen erkranken Menschen mit Diabetes zwei Jahre früher an Demenz als der Durchschnitt der Bevölkerung. Vor allem Patienten, die schon früh an Diabetes Typ 2 erkrankt sind, haben ein deutlich erhöhtes Risiko.

Entzündungen und Stressreaktionen schädigen Gefäße

Forschungsergebnisse zeigen nun, dass ein hoher Zuckerkonsum selbst dann das Demenzrisiko erhöht, wenn keine Diabeteserkrankung besteht. Ursache ist nach Angaben der Fachgesellschaften die neurotoxische Wirkung des Zuckers: Demnach führt ein hoher Zuckerkonsum zu Entzündungen und oxidativem Stress im Gehirn. Die Gehirnzellen altern in der Folge schneller und werden anfälliger für Gefäßerkrankungen.

Ein zu hoher Zuckerkonsum ist schädlich für die kognitive Leistungsfähigkeit. Um das eigene Demenzrisiko zu senken, empfehlen Mediziner daher neben körperlicher Aktivität und der Vermeidung von Übergewicht einen maßvollen Umgang mit zuckerhaltigen Lebensmitteln. Nicht zuletzt sollten Menschen mit Diabetes schwere Unterzuckerungen (Hypoglykämien) vermeiden, da auch diese das Gehirn dauerhaft schädigen können.

Fachverbände fordern eine Zuckersteuer

Von der Politik fordern die Fachverbände weiterhin die Einführung einer Zuckersteuer nach dem Vorbild von Großbritannien. Dort werden Getränke mit hohem Zuckergehalt seit einiger Zeit höher besteuert als Getränke mit weniger Zucker, was sich auf den Verkaufspreis auswirkt. Nach Einführung der Steuer ist der Zuckerkonsum bei Kindern messbar zurückgegangen.

Auch in Deutschland werden solche Maßnahmen seit einigen Jahren diskutiert. Umgesetzt wurden sie bisher jedoch nicht. Der Pro-Kopf-Zuckerkonsum liegt hierzulande nach wie vor bei etwa 33 Kilogramm pro Jahr, kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Er ist damit fast doppelt so hoch wie von der Fachgesellschaft empfohlen.

Quellen:
Deutsche Hirnstiftung
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Healthcare-in-europe.com
ARD Tagesschau
ZM online
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
JAMA Network
eigene Recherche

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