Welche Ernährung kann dazu beitragen, gesund alt zu werden? Hormon-Experten haben dies bei einer großen Tagung Ende Mai 2016 diskutiert. Hier ihre Ernährungs-Tipps für ein verlängertes Leben.
Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs – die Killer
„Essen ist ein so grundlegendes Bedürfnis, dass wir uns angesichts des enormen Angebots oft nicht zurückhalten können,“ sagt Professor Dr. med. Andreas Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke. So ist kein Wunder, dass immer mehr Menschen übergewichtig sind und damit – zumindest statistisch – ihr Leben verkürzen. Zu hohes Körpergewicht erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs. Das lässt sich nicht von der Hand weisen. Also, was kann man tun? Die richtigen Nahrungsmittel auswählen, meinen Hormon-Experten, die sich Ende Mai 2016 bei der D-A-CH (Deutschland, Österreich, Schweiz) Jahrestagung in München getroffen haben.
Ballaststoffe können das Leben verlängern
Ballaststoffe aus Getreide und Hülsenfrüchten sind die Nummer 1 unter den Lebenselixieren. Nahrungsmittel in der Vollkorn-Variante sollten auf dem Einkaufszettel ganz oben stehen. Brot, Brötchen, Nudeln – vieles, was wir gerne essen und das uns satt macht, gibt es auch als Vollkorn-Variante. Weißmehlprodukte wie helles Brot oder helle Nudeln sind zwar leicht verdaulicher, aber sie treiben den Blutzucker schnell in die Höhe. Vor allem für Menschen mit Diabetes sind Vollkornprodukte daher sehr empfehlenswert. Zudem haben Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen, die in Omas Küche noch regelmäßig auf dem Tisch standen, viele Ballaststoffe, Vitamine und Eiweiß. Mehr davon.
Obst und Gemüse – die Dauerbrenner
Dass Obst und Gemüse gesund sind, ist kein Geheimnis. Sie enthalten nicht nur
Vitamine, sondern auch zahlreiche Mikronährstoffe wie Metalle, Polyphenole und Ballaststoffe. Professor Pfeifer erklärt: „Während wir Vitamine nur in kleinen Mengen benötigen, sind es vor allem die Mikronährstoffe, die die gesundheitliche Wirkung von Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten ausmachen.“ Also auch hier: mehr davon. Vor allem mehr Gemüse, denn es hat kaum Kalorien. Obst dagegen bringt Fruchtzucker und damit mehr Kalorien mit.
Wie viel Eiweiß? Das hängt vom Alter ab
Während eine eiweißreiche Ernährung das Krebsrisiko bei jungen Erwachsenen erhöht, schützt sie Menschen über 60 Jahre nicht nur vor Krebs, sondern auch vor Muskelabbau und Knochenbrüchen., sagen die Hormon-Experten. „In unseren Studien bewirkte eiweißreiche Nahrung aus tierischen oder pflanzlichen Quellen zudem eine erhebliche Stoffwechselverbesserung bei älteren Diabetespatienten mit weniger Leberfett, weniger Entzündungen und eine starke Verbesserung des Fettprofils im Blut“, ergänzt Professor Pfeiffer.
Zucker und Fette – die “Bad Boys” der Ernährung
Jeder Deutsche isst pro Jahr ca. 30 Kilogramm Haushaltszucker. Das ist viel zu viel. Dieser Zuckerkonsum erhöht die Harnsäure und fördert das Risiko auf Fettleber und Diabetes. Ebenfalls zu den “Bad Boys” der Ernährung gehören Fette – allerdings nicht alle, wie die Hormon-Experten betonen. Gesättigte Fette aus Butter, Sahne, Wurst und Fleisch sind nur in Maßen gut für den Körper, während ungesättigte Fettsäuren aus nicht-tropischen, pflanzlichen Ölen vor Arterienverkalkung und Diabetes schützen.