Problem der Einnahmen
In der Gesundheitspolitik herrscht kein Ausgaben-, sondern ein klares Einnahmeproblem vor. Es wird immer weniger Geld eingenommen, was zu Spargesetzen führt. Gerade einmal 15 Prozent machen die Ausgaben für die ambulante Versorgungsmedizin aus. Da der Deckel zurzeit fest auf den Honorartöpfen sitzt, müssen die Diabetologen aufpassen, dass es nicht zu Verschiebungen innerhalb des Topfes zu ihren Lasten kommt, sondern – noch besser -, dass ihr Anteil ausgedehnt wird.
Kein Gesetz, das bisher erlassen wurde, hat die Probleme dauerhaft in den Griff bekommen. Es fanden allerdings interne Verschiebungen statt. Und diese gingen in Form einer gestiegenen Verantwortungslast vor allem auf das Konto der Ärzte, analysiert Richard Daikeler:
- Budgetverantwortung
- Bonus-Malus-Regelung
- Morbiditätsrisiko
- Floatender Punktwert
- Versorgungsmenge
- Versorgungsstruktur
- Preisstrangulierung über die Budgets
Staatsdirigismus
Gegen diese einseitige Verschiebung müssen sich die niedergelassenen Ärzte insgesamt zur Wehr setzen. Denn der zunehmende Staatsdirigismus führt zu mehr Verantwortungsverlagerung – vor allem auch finanzieller Art – auf die Schultern der Ärzte.
Es ist erschreckend, auf welche Entwicklung das deutsche Gesundheitssystem durch die angestrebte Gesundheitsreform zusteuert. Alle anderen Mitspieler, macht Richard Daikeler deutlich, sind zunehmend entlastet worden. Die Verantwortung für den Preis und die Versorgungsstruktur darf in diesem System nicht auf der Seite der Ärzte liegen. Wäre das System anders gestaltet, wären die niedergelassenen Ärzte wirklich frei, könnten sie selbstverständlich die Versorgungsstruktur gestalten – etwa über den Preis, der sich über Angebot und Nachfrage steuert.
Doch dies ist im deutschen Gesundheitssystem nicht so angelegt. Daher sollten Ärzte nicht verantworten müssen, was sie nicht mitgestalten können. Die Versorgungsmenge können Ärzte nicht wirklich steuern: “Wenn die Leute krank sind, kommen sie zu uns. Daher muss das Morbiditätsrisiko zwingend auf die Krankenkassen verlagert werden”, fordert das BVND-Vorstandsmitglied.
- Das Morbiditätsrisiko muss zurück auf die Krankenkassen verlagert werden
- die ärztliche Leistung muss in Eurobeträgen vergütet werden, Schluss mit der Spielzeugwährung
- die Leistungsvergütung der DSP muss der spezifischen Struktur der DSP Rechnung tragen (Diabetesberaterinnen, Schulungsräume etc.)
- die Privathaftung der Ärzte für verordnete Medikamente und andere Leistungen muss aufgehoben werden – es kann nicht sein, dass Ärzte mit ihrem Privatvermögen die medizinische Versorgung subventionieren
- in Zeiten einer Einnahmeverknappung müssen Leistungen reduziert werden und nicht die Preise für ärztliche Leistung
- die Ärzte dürfen nicht für Einnahmedefizite der GKV in die Pflicht genommen werden
Fäden spinnen
Notwendig sind strategische Kooperationen. Nicht nur Praxen sollten Kooperationspartner in anderen Fachgruppen suchen, sondern auch der BVND sollte strategische Kooperationen aufbauen. Dafür kämen zum Beispiel, so Richard Daikeler, der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) und der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) in Frage – die meisten Diabetologen sind im Bereich der Inneren Medizin angesiedelt.