EHEC-Infektionen: Erhöhte Vorsicht bei Diabetes
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) haben Menschen mit Diabetes ein erhöhtes Risiko für Bakterien- und Vireninfektionen, die unter anderem Durchfallerkrankungen hervorrufen können. Denn häufig ist ihr Immunsystem durch die chronische Stoffwechselerkrankung geschwächt und die Behandlung von Infektionen langwieriger und komplikationsreicher.
Angesichts derzeitiger EHEC-Infektionen mit teils schweren Krankheitsverläufen und sogar Todesfällen sind viele Diabetes-Patienten verunsichert, wie sie sich verhalten sollten. diabetesDE rät, die vom RKI, vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Hygiene- und Ernährungsempfehlungen sorgfältig einzuhalten. Die bislang geltende Warnung vor dem Verzehr roher Tomaten, Gurken und Blattsalate wurde heute Vormittag aufgehoben. Sie gilt jedoch weiterhin für rohe Sprossen. Bei Durchfallsymptomen sollten Betroffene umgehend ihren behandelnden Arzt aufzusuchen.
Ob Schweinegrippe- und Noro-Viren oder EHEC-Bakterien: Verschiedenste Krankheitserreger rufen immer wieder Epidemien hervor. Derzeit verursachen bundesweit EHEC-Keime teils lebensbedrohliche Durchfallerkrankungen. Menschen mit geschwächtem oder noch nicht vollständig entwickeltem Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko, sich anzustecken. Dazu zählen alte Menschen, Kleinkinder und chronisch Kranke wie Patienten mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2. „EHEC“ ist die Kurzbezeichnung für die Bakterienart „enterohämorrhagische Escherichia coli“. Sie kommt im Darm von Rindern, Schafen und anderen Tieren vor. Die Übertragung vom Tier auf den Menschen erfolgt in der Regel über Tierkot, verunreinigtes Fleisch, mit Gülle gedüngtes Gemüse oder Baden in verunreinigtem Wasser. Über Schmierinfektionen gelangen die Bakterien von Mensch zu Mensch. „Wer plötzlich unter wässrigem oder gar blutigem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen sowie Fieber leidet, sollte die Beschwerden möglichst rasch ärztlich abklären lassen“, erläutert Professor Dr. med. Stephan Matthaei, Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und Chefarzt des Diabetes-Zentrums am Christlichen Krankenhaus Quakenbrück.
Zwar sei nicht jede Durchfallerkrankung auf eine ernste bakterielle oder virale Erkrankung zurückzuführen. „Grassiert jedoch wie momentan eine Epidemie, die noch dazu durch einen besonders widerstandsfähigen und aggressiven Keim wie den Bakterien-Typ O104:H4 hervorgerufen wird, ist Vorsicht geboten“, rät Professor Matthaei. Menschen mit Diabetes scheiden bei Durchfallerkrankungen nicht nur häufig viel Flüssigkeit und Mineralstoffe aus, die der Körper für den Stoffwechsel benötigt. Bei meist gleichzeitig auftretender Übelkeit essen und trinken Patienten oft auch zu wenig, so dass eine Unterzuckerung droht. „Aus diesem Grund sollten Menschen mit Diabetes bei jeder Durchfallerkrankung ihren Blutzucker häufiger als sonst kontrollieren“, so Professor Matthaei. Außerdem bestehe bei der aktuellen EHEC-Epidemie für Diabetes-Patienten die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs mit dem sogenannten „hämolytisch-urämischen Syndrom“ (HUS), welches die Nieren dauerhaft schädigen kann.
Um einer generellen Ansteckung mit Krankheitserregern und den aktuell verbreiteten EHEC-Bakterien vorzubeugen, sollten Menschen mit Diabetes die vom Robert-Koch-Institut (RKI), vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Hygiene- und Ernährungsempfehlungen beachten: Dazu gehört regelmäßiges und sorgfältiges Händewaschen mit Seife vor der Zubereitung von Lebensmitteln, nach Kontakt mit Tieren und nach jedem Toilettenbesuch. Rohmilch und Fleisch sollten Verbraucher zur Abtötung von Keimen generell vor dem Verzehr abkochen beziehungsweise durcherhitzen.
Wie das RKI, das BVL und das BfR heute Vormittag bekannt gaben, ist der Verzehr roher Gurken, Tomaten und Blattsalate wieder unbedenklich. Rohe Sprossen sollten allerdings auch weiterhin nicht gegessen werden. Sie sind laut RKI mit hoher Wahrscheinlichkeit Ursache der EHEC-Epidemie.
Informationen im Internet
Robert-Koch-Institut: www.rki.de
Bundesinstitut für Risikobewertung: http://www.bfr.bund.de
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: http://www.bvl.bund.de