Hohes Schlaganfallrisiko für Typ 2 Diabetikerinnen
Eine aktuelle Veröffentlichung zeigt, dass jüngere Patienten und Frauen mit Diabetes Typ 2 besonders gefährdet sind. Darauf weisen diabetesDE und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) hin.
Insbesondere hoher Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte und ein ungesunder Lebensstil steigern das Risiko für einen Schlaganfall. Es ist ungewöhnlich, vor dem 55. Lebensjahr einen Schlaganfall zu bekommen. Bei Typ 2 Diabetikern ist dies jedoch anders. Das Schlaganfallrisiko ist in der Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen bei Männern mit Diabetes 4,7-fach und bei Frauen mit Diabetes sogar 8,2-fach erhöht. Ein Diabetes mellitus verdoppelt außerdem das Risiko, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden, erhöht die Komplikationsrate und das Risiko, an den Folgen zu sterben.
Für diese Situation ist nicht nur ein erhöhter Blutzucker verantwortlich, der langfristig die Blutgefäße schädigen kann, sondern auch Bluthochdruck, schlechte Blutfettwerte und ein ungesunder Lebensstil: Besonders riskant ist die Kombination von hohen Langzeit-Blutzuckerwerten – mit einem HbA1c-Wert über 8% – und mit einem oberen Blutdruckwert von 150 mmHg und mehr. Diese Diabetiker haben ein fast 13-fach erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall.
Eine Diabetes-Therapie, die nur den Blutzucker senkt, kann deshalb nicht die Folgekrankheiten an den Blutgefäßen verhindern. “Selbst ideale Werte senken das Schlaganfallrisiko nicht, wenn die begleitenden Risikofaktoren nicht behoben werden”, betont PD Dr. med. Rainer Lundershausen, Pressesprecher der DDG. Weitere Maßnahmen müssen deshalb die Senkung des Blutdrucks und die Normalisierung der Blutfettwerte sein: Wird beispielsweise der obere Blutdruckwert um 10 mmHg gesenkt, kann schon dies allein das Schlaganfallrisiko um 40% vermindern. Ziel ist ein Blutdruck in Ruhe, der nicht höher ist als 130 zu 80 mmHg.
Verschiedene Faktoren des Lebensstils erhöhen das Risiko für Diabetiker, einen Schlaganfall zu erleiden. Dazu gehören unter anderem Rauchen, Alkohol, starkes Übergewicht, Stress und wenig Bewegung. Liegen mehrere dieser Risikofaktoren bei einem Diabetiker vor, können Änderungen des Lebensstils nicht nur seine Lebenszeit, sondern auch die Lebensqualität erheblich steigern: Schlaganfall ist weltweit nicht nur die zweithäufigste Todesursache, sondern auch die häufigste Ursache für dauerhafte Behinderung.