Risikofaktoren: Mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung
Bis zu 80 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes haben erhöhten Blutdruck. Bei Typ-1-Diabetikern sind es immerhin bis zu 40 Prozent. Diese Zahlen nennt die Organisation diabetesDE in einer Presseinformation vom 21. Juli 2015. Warum gibt es hier einen so engen Zusammenhang? Ein wichtiger Einflussfaktor ist der Lebensstil. Mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung fördern nicht nur Übergewicht, sondern auch Bluthochdruck sowie erhöhte Blutfettwerte und Insulinresistenz. Ein erhöhter Blutdruck kann zudem mit einer diabetischen Nephropathie zusammenhängen – einer Folgeerkrankung des Diabetes.Hoher Blutdruck muss behandelt werden
Bleibt zu hoher Blutdruck unbehandelt, kann dies die Organe schädigen: Allen voran das Herz, auch Niere und Augen sind gefährdet. Schlimmstenfalls droht ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Leider macht sich Bluthochdruck kaum über Symptome bemerkbar. Er wird häufig erst dann entdeckt, wenn die Organe bereits Schaden genommen haben. „Deshalb muss der Bluthochdruck frühzeitig behandelt werden, auch wenn dieser zunächst ohne spürbare Einschränkungen verläuft“, erklärt Dr. med. Bertil Oser, niedergelassener Diabetologe und Hypertensiologe aus Bernkastel-Kues. Er hat bei einem Experten-Chat der Organisation diabetesDE am 23. Juni 2015 Fragen zu diesem Thema beantwortet. Nicht umsonst ist die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks im Gesundheits Pass Diabetes vorgesehen.Blutdruck senken auch ohne Medikamente
Einen Zielwert sollte man immer im Auge haben, rät Dr. Bertil Oser: „Es hat sich als positiv erwiesen, wenn Menschen mit Diabetes ihren Blutdruck auf strenge Normwerte von 135/85 mmHg einstellen. Sie profitieren dann sogar mehr davon als Menschen mit Bluthochdruck ohne Diabetes.“ Um diesen Wert zu erreichen, setzen Ärzte zunächst einmal beim Lebensstil an. Abnehmen, körperlich aktiv sein und auf Alkohol und Tabak weitgehend verzichten – das ist ihr Rat an die Patienten. Zudem spielt die gesunde Ernährung eine große Rolle: „Das Essen sollte fettreduziert sein, dafür aber viel frisches Gemüse, Salate und einmal die Woche Fisch enthalten“, empfiehlt Dr. Bertil Oser. Darüber hinaus sollten Patienten die Salz-Menge, die sie zu sich nehmen, unbedingt überwachen. Täglich sechs Gramm Kochsalz gelte derzeit als oberster Richtwert, so der Internist.Medikamente unbedingt einnehmen
Durch einen gesunden Lebensstil können Patienten also selbst viel zur Senkung des Blutdrucks beitragen. Darüber hinaus hat der Arzt die Möglichkeit, verschiedene Medikamente einzusetzen. Die wichtigsten sind Beta-Blocker, ACE-Hemmer oder Diuretika. Die Therapie kann allerdings nur dann Erfolg haben, wenn die Medikamente regelmäßig weiter genommen werden, auch wenn das unmittelbare Therapieziel erreicht ist, so der Hinweis des Experten. Den vollständigen Experten-Chat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe mit Dr. Bertil Oser zum Thema Bluthochdruck können Sie hier nachlesen:Experten-Chat Dr. Bertil Oser