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CGM-Systeme – nicht nur die Kosten sehen

© Egor – Fotolia.com

Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM-Systeme) helfen Menschen mit Diabetes, ihren Stoffwechsel besser einzustellen. In ihrem Hilfsmittelreport 2022 hat die Barmer Krankenkasse die Kosten der kontinuierlichen Glukosemessung kritisiert und eine Nutzenbewertung gefordert. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) mahnen, Therapiefortschritte nicht infrage zu stellen.

(11.09.2022) CGM-Systeme ersparen zahlreichen Diabetikerinnen und Diabetikern inzwischen den Pieks in den Finger zur Blutzuckerselbstkontrolle. Im Rahmen einer Insulintherapie mussten sie bisher vier- bis achtmal am Tag mit einem Messgerät “blutig” messen – und hatten stets nur eine Momentaufnahme ihrer Blutzuckerwerte. Anders bei einem CGM-System: Hier tragen sie für 10 bis 14 Tage einen Sensor, der kontinuierlich die Glukose im Gewebe (Gewebezucker) misst. Es gibt auch ein System, bei dem der Sensor unter die Haut geschoben wird und dort 180 Tage verbleibt. Die Werte werden an einen Empfänger übertragen, auch ein Smartphone oder eine Smartwatch können als Empfänger verwendet werden. Der Vorteil: Man spart nicht nur den schmerzhaften Fingerpieks, sondern hat auch die Glukosewerte immer im Blick.

Systeme belasten die Krankenkassen

Seit 2016 werden die Kosten für CGM-Systeme von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Aufwendungen dafür sind in den vergangenen Jahren insgesamt stark gestiegen, weil immer mehr Menschen mit Diabetes diese Systeme verwenden. In ihrem Hilfsmittelreport 2022 hat die Barmer Krankenkasse den Zusatznutzen dieser Diabetestechnik infrage gestellt und künftig einen Nutzencheck gefordert, um für Krankenkassen explodierende Kosten einzudämmen. Dagegen wehren sich nun die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Sie begrüßen zwar generell eine Überprüfung aller therapeutischen Hilfsmittel auf ihren medizinischen Nutzen, warnen aber zugleich davor, aus finanziellen Gründen und mithilfe vorschneller und wissenschaftlich nicht haltbarer Beurteilungen Patientenwohl zu gefährden. Ein wesentlicher Vorteil der CGM ist der Hypoglykämie-Alarm. „Fallen oder übersteigen die Glukosewerte einen kritischen Punkt, löst dies einen Alarm aus“, erklärt Dr. med. Guido Freckmann, Vorstandsmitglied der AG „Diabetes und Technologie“ (AGDT) der DDG. „Die Patienten werden dann frühzeitig gewarnt und können therapeutisch gegenlenken. Gerade bei Betroffenen mit stark schwankenden Glukosewerten kann diese Funktion sogar lebensrettend sein.“ „Auf diese Vorteile zu verzichten hieße, ins vergangene Jahrhundert zurückzufallen“, kommentiert DDG Präsident Professor Dr. med. Andreas Neu den aktuellen Hilfsmittelreport der Barmer.

CGM-Systeme müssen genehmigt werden

In ihrer aktuellen Stellungnahme „Auswahl der Glukosemessmethode“ weist die AGDT auf den erwiesenen Zusatznutzen bei einem Diabetes Typ 1 und bei Insulinpumpentherapie hin und verweist dabei auf etliche Studien. So zeigen die Studien unter anderem, dass das Risiko für Folgeerkrankungen und akute Komplikationen mithilfe von CGM-Systemen vermindert werden kann. Der potenzielle Nutzen eines CGM-Systems wird bereits jetzt vorab von den gesetzlichen Krankenkasse individuell geprüft. Jedes muss beantragt und genehmigt werden. Im Übrigen sei die Diskussion um die Kosten fragwürdig, so die DDG. Die Kosten für ein CGM-System liegen nicht viel höher, als wenn man sechs bis acht Mal am Tag den Blutzucker mithilfe herkömmlicher Blutzuckermessstreifen misst – was für eine gute Stoffwechselkontrolle absolut notwendig ist“, betont DDG Mediensprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz.

Quelle: Medieninformation der Deutschen Diabetes Gesellschaft vom 8. September 2022 und eigene Recherche.

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