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Blasenschwäche nicht einfach hinnehmen

© Markus Bormann

Wer häufig zur Toilette muss, bzw. den Urin oder Stuhl nicht halten kann, leidet unter Inkontinenz. Ein Thema, das viele beim Arzt aus Scham nicht gerne ansprechen. Dabei gibt es wirkungsvolle Maßnahmen, diese Blasen- und Darmschwäche zu behandeln.

Mögliche Folgeerkrankung des Diabetes

Die „Wittener Diabeteserhebung“ hat es 2008 an den Tag gebracht: 65 % der Männer und 70 % der Frauen mit Typ-2-Diabetes haben Beschwerden mit der Blase. Besonders häufig leiden sie unter der überaktiven Blase, also dem Gefühl, häufig auf die Toilette zu müssen. Dazu muss man wissen: Inkontinenz, wie die Blasen- und Darmschwäche medizinisch genannt wird, kann eine Folgeerkrankung des Diabetes sein. Darauf weist die Patientenorganisation diabetesDE in einer aktuellen Pressemitteilung hin.

Diabetische Neuropathie als Ursache

„Eine häufige Ursache sowohl für Beschwerden des Magen-Darm-Traktes als auch des Harnweges sind Nervenschädigungen, die diabetische Neuropathie“, sagt Professor Dr.med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt des Diabetes Zentrums Mergentheim in Bad Mergentheim. Sie können entstehen wenn die Blutzuckerwerte dauerhaft zu hoch sind.

Harnwegsinfekte und Druck auf die Blase

Normalerweise sendet das Nervensystem ein Signal an das Gehirn, wenn die Blase ausreichend gefüllt ist. Das Gehirn gibt dann grünes Licht für das Wasserlassen. Sind die Nerven geschädigt, ist dieser Regelkreislauf gestört. Betroffene verlieren das Gefühl dafür, wann ihre Blase voll ist. Die Blase kann überdehnt werden und an Kraft verlieren. Dies schwächt den Muskel, der beim Wasserlassen für die Entleerung der Harnblase zuständig ist. Unbemerkt verbleibt Restharn in der Blase, der eine Harnwegsinfektion begünstigt. Durch die Nervenschädigung kann sich die Blase auch unkontrolliert zusammenziehen. Dann steigt der Blasendruck und es entsteht das Gefühl, dringend auf die Toilette zu müssen, obwohl nicht viel Urin vorhanden ist. Eine weitere Folge kann die Stuhlinkontinenz sein, bei der Betroffene den Darminhalt nicht halten können.

Blasen- und Darmschwäche darf kein Tabuthema sein

Der Leidensdruck bei den Betroffenen ist groß und kann dazu führen, dass sie sich kaum noch aus dem Haus trauen und sozial isolieren. Trotzdem schämen sich viele, dieses Thema beim Arzt anzusprechen. Um die Beschwerden behandeln zu können, ist ein Austausch mit dem Diabetologen darüber jedoch sehr wichtig“, betont Professor Dr. med. Thomas Haak. Denn durch eine gute Blutzuckereinstellung, Beckenbodentraining, Medikamente, harnableitende Techniken oder auch eine Operation kann Inkontinenz vermieden beziehungsweise gelindert werden. Wichtige Ansprechpartner bei Blasen- und Darmschwäche sind auch Urologen.

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