In der Behandlung von Patienten mit Diabetes ist die Normalisierung der Blutzuckerwerte nicht das einzige zu lösende Problem. Auch bei Risikofaktoren wie erhöhte Blutdruck- und Blutfettwerte besteht meist ein Korrekturbedarf.
Fachgesellschaften haben dafür spezielle Zielvorgaben formuliert. US-Forscher sind der Frage nachgegangen, ob in der Behandlung von Diabetes-Patienten im Praxisalltag während den letzten Jahren Fortschritte zu verzeichnen sind. Als Qualitätsmaßstab dienten ihnen dabei die von der American Diabetes Association (ADA) empfohlenen Zielwerte für Blutzucker (HbA1c unter 7 Prozent), Blutdruck (unter 130/80 mmHg) und den LDL-Cholesterinspiegel (unter 100 mg/dl). Basis der Analyse bildeten Daten von 4926 Teilnehmern der Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey), die als Erkrankung Diabetes angegeben hatten. Die Daten waren zwischen 1988 und 2010 in vier Zeitabschnitten erhoben worden (Diab Care 2013, online 15. Februar).
Blutdruck und Blutfette niedriger
Ziel der NHANES-Studie ist es, den Gesundheits- und Ernährungszustand der US-Bevölkerung und dessen Veränderungen über die Zeit hinweg zu dokumentieren. Dies geschieht durch eine Kombination aus Patientengespräch und körperlicher Untersuchung. Im jüngsten Erhebungszeitraum (2007 bis 2010) erreichten fast 53% aller Diabetiker einen HbA1c-Wert von unter 7 Prozent – gegenüber der ersten Erhebung (1988 bis 1994), die einen Anteil von 43 Prozent ergab, eine signifikante Verbesserung. Beim Blutdruck und beim LDL-Cholesterin betrug der Anteil der Patienten mit leitliniengerechter Einstellung ca. 50 bzw. 55 %. Auch diese Zahlen sind Ausdruck einer deutlich verbesserten Behandlungsqualität. So hatte etwa der Anteil der Diabetiker, deren LDL-Cholesterin im empfohlenen Zielbereich lag, zu Beginn der Studie nur ca. 10% betragen. Der Anteil der mit cholesterinsenkenden Medikamenten („Statine“) behandelten Diabetiker stieg von knapp 5% auf über 50%.
Der Wermuttropfen: Als man nachschaute, wie viele Diabetiker bei allen drei Parametern die Zielwerte erreichten, kam man nur auf eine sehr bescheidenen Anteil von knapp 20%. Somit gibt es noch großen Spielraum für weitere Verbesserungen, um die Gesundheit und Lebenserwartung von Diabetikern noch effektiver zu verbessern, konstatiert die Forschergruppe um Dr. Sarah Stark Casagrande aus Silver Spring im US-Staat Maryland.
Quelle: Ärzte Zeitung, 27.03.2013