Sensor misst Glukose in der Zwischenzellflüssigkeit
Ob kontinuierliche Glukosemessung mit einem rt-CGM- oder einem FGM-System (Flash Glukose Monitoring): Beide funktionieren grundsätzlich nach dem gleichen Prinzip. Sie ersetzen bzw. ergänzen die punktuelle Messung des Blutzuckers über den Pieks in den Finger. Statt dessen trägt der Anwender für 7-14 Tage einen Sensor, dessen Messfaden in der Flüssigkeit des Unterhautfettgewebes liegt. Hier misst der Sensor kontinuierlich den Glukosewert. Beim rtCGM-System werden die Werte über einen Transmitter an eine Insulinpumpe oder einen externen Empfänger bzw. ein Smartphone übertragen. Beim FGM werden die Werte nicht automatisch übertragen, sie müssen vom Anwender mit einem Lesegerät aktiv gescannt werden.Unterschiedliche Tragorte der Sensoren
Die empfohlene Liegedauer und zugelassene Tragestellen sind bei den aktuellen rtCGM-Systemen und dem Flash Glukose Monitoring System unterschiedlich:
- Bei der Kombination aus der Insulinpumpe 640G und dem passenden Sensor Guardian 3 sowie dem Stand-Alone Gerät (Einzelgerät) Guardian Connect von MiniMed hat der Sensor eine Laufzeit von 7 Tagen. Offiziell zugelassene Trageorte sind Oberarm, Abdomen (Bauch) und oberer Gesäßbereich.
- Der Sensor des rtCGM Systems Dexcom G6 hat eine Laufzeit von 10 Tagen. Gertragen werden darf er am Abdomen (Bauch) sowie am oberen Gesäßbereich. Der Oberarm ist offiziell nicht zum Tragen des Sensors zugelassen.
- Für den Sensor des Flash Glukose Monitoring Systems (FGM) FreeStyle Libre ist dagegen der Oberarm als Trageort Standard.
Sensor des FreeStyle Libre besser nicht am Bauch tragen
In einer belgischen Studie* wurden drei mögliche Trageorte des FGM-Systems FreeStyle Libre untersucht. 23 Typ-1-Diabetiker trugen dafür 14 Tage lang drei Sensoren parallel: je einen am Oberarm, am Bauch und am Oberschenkel. Zur Kontrolle führten sie Blutzuckermessungen durch. Es zeigte sich, dass die mit dem Sensor gemessenen Werte mit 11,8 Prozent (Oberarm) und 12,3 Prozent (Oberschenkel) Abweichung nahe bei den Blutzuckerwerten lagen. Bei den am Bauch getragenen Sensoren war die Abweichung mit 28,5 Prozent deutlich größer. Der Sensor des FreeStyle Libre sollte also – wie vom Hersteller empfohlen – am besten am Oberarm getragen werden. Der Oberschenkel wäre auch möglich, sofern der Sensor dort gut fixiert wird, merken die Autoren an.Der Unterschied zwischen Oberarm und Bauch könnte auf die Kalibrierung des Systems zurückzuführen sein, vermuten die Autoren. FreeStyle Libre wird vom Hersteller auf das Tragen am Oberarm vorkalibriert. Eine regelmäßige Kalibration mittels im Blut gemessener Werte ist nicht notwendig.
Kein Unterschied bei rtCGM Sensoren von Medtronic
Bei rtCGM Sensoren macht die Körperstelle, an der der Sensor getragen wird, wohl keinen Unterschied. Darauf lässt eine andere Studie** schließen, die in den USA durchgeführt wurde. Hier hatten 88 Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes über eine Woche lang drei Guardian 3 Sensoren von Medtronic parallel getragen: zwei am Bauch und einen am Oberarm. Verglichen wurde auch hier mit Blutzuckermessungen. Es zeigt sich eine große Übereinstimmung mit den Blutzuckerwerten an allen Körperstellen. Die Abweichung am Bauch von 9,6 bzw. 9,8 Prozent und am Oberarm von 8,7 Prozent war nicht signifikant.Quellen: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/presse/diabetes-zeitung/ansicht/artikel/ddg-042019/wohin-mit-dem-sensor.html – und eigene Recherchen
*Charleer S et al. Accuracy and precision of flash glucose monitoring sensors inserted into the abdomen and upper thigh compared with the upper arm. Diabetes Obes Metab. 2018 Jun;20(6):1503-1507. doi: 10.1111/dom.13239. Epub 2018 Feb 27
**Christiansen MP et al. Accuracy of a Fourth-Generation Subcutaneous Continuous Glucose Sensor. Diabetes Technol Ther. 2017 Aug;19(8):446-456. doi: 10.1089/dia.2017.0087. Epub 2017 Jul 12.