Diabetes-Therapie im XCell-Center
Seit Januar 2007 werden im Kölner XCell-Center Diabetes-Patienten mit ihren eigenen Knochenmarksstammzellen behandelt.
Die Herstellungserlaubnis beinhaltet die Entnahme der Stammzellen aus dem Hüftknochen, die Aufbereitung und Konzentrierung sowie die Reinjektion der Stammzellen mittels angiographischem Verfahren. Die Behandlung wird ambulant durchgeführt – die Patienten können nach den beiden Terminen (Entnahme und Reinjektion) im XCell-Center noch am selben Tag wieder nach Hause gehen. Die Nachbetreuung erfolgt im Normalfall telefonisch oder per Mailkontakt.
Das XCell-Center behandelt Patienten mit chronischen, degenerativen Erkrankungen, bei denen herkömmliche Therapieverfahren keinen hinreichenden Erfolg gebracht haben. Inzwischen stützt sich die Klinik auf die Therapieerfahrungen von über 400 Patienten, die sowohl direkt im XCell-Center als auch in Kooperation mit anderen Forschungsinstituten gewonnen wurden.
Viele dieser Patienten wurden auf Grund von Diabetes mellitus Typ 2 behandelt. Das XCell-Center ist die erste private Klinik in Europa mit einer behördlichen Zulassung für die Isolierung von Stammzellen aus Knochenmark oder Blut, für den Aufbereitungsprozess und die anschließende Reinjektion der Stammzellen.
Der gesamte Prozess unterliegt den besonderen Anforderungen der so genannten Good Manufacturing Practice (GMP), einem qualifizierten und zertifizierten Herstellungsprozess. Da die entnommenen Stammzellen nach dem deutschen Recht als Arzneimittel gelten, unterliegen sie auch den gesetzlichen Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes. So muss das entnommene Knochenmark von einem Apotheker begutachtet und die aufbereiteten Zellen müssen anschließend von einem Mediziner auf ihre Eignung überprüft werden.
Individuelle Eignungsfeststellung als Therapievoraussetzung
Prinzipiell ist die Therapie mit adulten Knochenmarksstammzellen für jeden Diabetiker geeignet, jedoch gibt es auch Kriterien, die diese Form der Behandlung ausschließen. Zwar ist das tumorigene Potenzial adulter Stammzellen im Vergleich zu dem embryonaler Stammzellen gering, vorsichtshalber sollten Patienten, die kürzlich wegen einer Krebserkrankung behandelt wurden, auf die Transplantation von Stammzellen verzichten.
Auch Patienten mit Blutgerinnungsstörungen, Herzinsuffizienz (Stadium 4 und 5), eingeschränkter Nierenfunktion oder proliferativer Retinopathie werden momentan von der Stammzelltherapie ausgeschlossen. Im Weiteren entscheidet die Qualität der Stammzellen selbst, ob eine Therapie durchgeführt werden kann.
Der Ablauf ist folgender: Dem Patienten werden in Lokalanästhesie 150 bis 200 Milliliter Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen. Innerhalb von 48 Stunden wird das Knochenmark unter Reinraumkriterien aufbereitet, dabei werden die Stammzellen von Erythrozyten und Blutplasma befreit und anschließend sowohl quantitativ als auch qualitativ untersucht. Das Ergebnis gilt als positiv, wenn mehr als zwei Millionen Stammzellen (CD34+) vorhanden sind und diese eine Lebensfähigkeit von mehr als 80 Prozent aufweisen.
Korrekte Platzierung mittels Angiographie
Bis zu ihrem Einsatz werden die aufbereiteten Stammzellen bei minus 196 Grad Celsius in flüssigem Stickstoff gelagert. Vor der Applikation der Zellen wird zunächst mit Hilfe des MRT (Magnetresonanztomographie) der Zustand des Pankreas und der umgebenden Gefäße kontrolliert. Anschließend erfolgt die Transplantation der Stammzellen: Hierfür wird – unter örtlicher Betäubung – ein Katheter über die Femoralarterie bis zur Pankreasarterie vorgeschoben, um so die aufbereiteten Stammzellen direkt in das Pankreasgewebe zu implantieren. Dieser Prozess wird angiographisch überwacht. Für die Therapie diabetischer Folgeschäden, wie dem diabetischen Fuß oder der diabetischen Neuropathie, können Stammzellen aber auch lokal in das geschädigte Areal injiziert werden.
Die gesamte Behandlung wird ambulant durchgeführt; die Patienten bleiben nach dem Eingriff nur wenige Stunden zur Beobachtung vor Ort und können die Klinik dann wieder verlassen. Zwischen den beiden Terminen liegen in der Regel nur drei bis vier Tage.
Nachbetreuung erfolgt per Telefon oder per Mail
Die Nachbetreuung der Patienten kann für gewöhnlich telefonisch oder über Mailkontakt erfolgen, da sich die Nebenwirkungen der Behandlung mit körpereigenen Stammzellen zumeist auf ein brennendes Gefühl während des Eingriffs beschränken. Dieses Brennen wird durch das Kontrastmittel hervorgerufen. Selten kommt es nach dem Eingriff zu Blutungen und sehr selten zu allergischen Reaktionen auf das Kontrastmittel oder zur Ablösung eines Plaques in der Arterie, welche für die Angiographie benutzt wurde.
Ein Mitglied des Ärzteteams kontaktiert den Patienten mehrmals, um den Gesundheitszustand und das Behandlungsergebnis zu erfragen, auch sollte der Patient in dieser Phase regelmäßig ein Formular zur Nachbeobachtung ausfüllen und einreichen. Für dringende Fragen und Auskünfte können die Patienten sich zudem rund um die Uhr an eine Telefonhotline wenden. Das Team, welches den Patienten während der Behandlung betreut, besteht aus Fachärzten für Innere Medizin und Diabetologie, Labor- und Transfusionsmedizin, Radiologen, Pharmazeuten, Biologen sowie qualifizierten Krankenpflegern.
li. o.: Entnahme von Knochenmark aus dem Becken-Kamm
li.u.: Transplantation der aufbereiteten autologen Stammzellen
re.: postoperative Überwachung
(alle Fotos XCell-Center)