Vor 90 Jahren Insulin erstmals isoliert und erfolgreich angewendet
In Deutschland leben circa sieben Millionen diagnostizierte Menschen mit Diabetes mellitus. 2004 wurden etwa 1,9 Millionen Diabetiker in Deutschland mit Insulin behandelt, darunter alle Menschen mit Diabetes Typ 1.
Ihre Bauchspeicheldrüse bildet im Gegensatz zu der gesunder Menschen kein eigenes Insulin, für sie ist die Behandlung daher unverzichtbar. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es keine Insulintherapie und Menschen mit Diabetes Typ 1 starben häufig sehr jung. Am 27. Juli 1921 gelang es den kanadischen Forschern Frederick Banting und Charles Best, Insulin in unzerstörter Form aus dem Gewebe einer tierischen Bauchspeicheldrüse zu gewinnen und damit diabetische Hunde zu behandeln. 1922 retteten Banting und Best mit Hilfe von Insulin erstmals einem dreizehnjährigen Jungen das Leben.
„Diabetes mellitus“ bedeutet „honigsüßes Hindurchfließen“. Gemeint ist damit die bei Diabetes durch einen Insulinmangel auftretende Zuckerausscheidung im Urin. Dieses Krankheitssymptom kannte man bereits in der Antike. Aber erst Ende des 19. Jahrhunderts begann man zu verstehen, wodurch diese Erscheinung ausgelöst wird: Seit 1889 war durch Forschungen von Oskar Minkowski und Joseph von Mering bekannt, dass Sekrete der Bauchspeicheldrüse den Blutzuckerspiegel senken können. Kurz darauf wurden erstmals die Inselzellen als hormon-produzierendes Gewebe vermutet. Auch der rumänische Physiologe und Mediziner Nicolae Paulescu forschte auf diesem Gebiet und gewann 1916 Insulin aus Pankreasgewebe. Doch bis 1922 nützte diese Erkenntnis Diabetes-Patienten nichts. Sie mussten als Therapie, obwohl sie bereits untergewichtig waren, hungern und wurden in einer Art Balanceakt nur noch für eine Weile am Leben erhalten. Einige Tage durften sie gar nichts essen, dann kurze Zeit wieder Nahrung mit verhältnismäßig viel Fett zu sich nehmen. Danach mussten sie große Mengen trinken. Schließlich stellte sich das diabetische Koma ein und die Betroffenen starben.
Als Durchbruch zu einer therapeutischen Anwendung des Insulins gelten die Forschungen kanadischer Wissenschaftler: Am 27. Juli 1921, heute vor 90 Jahren, gelang es Frederick Banting und Charles Best erstmals, Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Tieren zu isolieren und damit durch Injektion bei diabetischen Hunden deren Blutzucker zu senken. Im Januar 1922 wendeten sie Insulin erstmals am Menschen, einem dreizehnjährigen Jungen mit Diabetes Typ 1, erfolgreich an.Schon ein Jahr später gelang es, Insulin in größeren Mengen aus den Bauchspeicheldrüsen von Schweinen und Rindern herzustellen und somit die Behandlung von Diabetes zu revolutionieren. Seit den 1980er Jahren wird Insulin gentechnisch in großen Mengen gewonnen. Dank der Insulintherapie können Menschen mit Diabetes Typ 1 heute ein weitgehend normales Leben führen – arbeiten, Sport treiben oder reisen wie Menschen ohne die Stoffwechselerkrankung.
Mehr Informationen im Internet unter
http://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/therapie_bei_diabetes/wie_wird_typ_1_diabetes_behandelt/