(engl. dawn = Morgendämmerung) Blutzuckeranstieg in den frühen Morgenstunden. Dawn-Phänomene sind dadurch gekennzeichnet, dass der Blutzucker gegen Mitternacht gut liegt, in den frühen Morgenstunden (etwa ab 4 Uhr) jedoch sehr schnell ansteigt. Es resultiert folglich ein hoher Nüchternblutzucker. Die Ursache des Dawn-Phänomens ist unter anderem eine verstärkte Ausschüttung von verschiedenen Hormonen in der Nacht sowie am frühen Morgen, die sowohl die Zuckerfreisetzung aus der Leber erhöhen als auch die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Insulin herabsetzen. Dawn-Phänomene sind nicht die einzigen Ursachen für hohe Nüchternblutzuckerwerte. Diese können ebenso durch einen Insulinmangel bei zu niedriger Abenddosis bzw. zu kurzer Wirkdauer des abendlichen Insulins oder auch durch Gegenregulation nach Unterzuckerung (Somogyi-Effekt) bedingt sein. Die Blutzuckereinstellung kann beim Dawn-Phänomen schwierig sein. Gelegentlich hilft die spätabendliche Injektion von Verzögerungsinsulin in den Oberschenkel als bed-time-dosis. In manchen Fällen lassen sich nur mit einer Insulinpumpe gute Nüchternblutzuckerwerte erreichen.