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Umsetzung der Nationalen Diabetes-Strategie kommt nur schleppend voran

Softdrinks und Diabetes

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Die Umsetzung einer vom Deutschen Bundestag verabschiedeten Nationalen Diabetes-Strategie kommt nur schleppend voran. Das kritisieren die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe vier Jahre nach dem Beschluss. Insbesondere beim Schutz von Kindern vor ungesunder Ernährung könnte aus Sicht der Experten deutlich mehr getan werden.

(9.8.2024) Die Nationale Diabetes-Strategie in Deutschland wurde im Jahr 2020 vom Deutschen Bundestag beschlossen. Ihr Ziel ist es, die Prävention, Früherkennung und Behandlung von Diabetes mellitus zu verbessern und die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes zu erhöhen. Die Strategie umfasst mehrere Handlungsfelder, in denen Verbesserungen erzielt werden sollen. Unter anderem soll mehr für die Diabetes-Prävention getan werden. Aber auch eine bessere Versorgung von Menschen mit Diabetes wurde als Ziel formuliert.

Vier Jahre nach dem Beschluss ist nach Ansicht der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe jedoch viel zu wenig umgesetzt worden. Die Nationale Diabetes-Strategie verstaube in den Schubladen des Bundesgesundheitsministeriums, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die Strategie sei noch immer nicht in einen bundesweiten Rahmenplan überführt worden.

Fachgesellschaft fordert Zuckersteuer

Insbesondere beim Schutz von Kindern und Jugendlichen vor ungesunder Ernährung sei man in Deutschland nicht vorangekommen, so die Fachleute weiter. Die Politik setze weiterhin darauf, dass die Nahrungsmittelhersteller den Zuckergehalt in Lebensmitteln freiwillig reduzierten. Die DDG und diabetesDE fordern hingegen eine niedrigere Besteuerung gesunder Lebensmittel und eine höhere Steuer auf ungesunde Lebensmittel (sogenannte „Zuckersteuer“). In Großbritannien habe sich dieses Vorgehen bewährt. Zudem solle die Industrie zur Umsetzung des „Nutri Score“ verpflichtet werden, damit die Nährwertqualität künftig auf allen Lebensmitteln sichtbar wird. Bislang sind die Angaben zur Nährwertbewertung eines Produktes freiwillig. Nicht zuletzt wird erneut gefordert, Werbung für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richtet, zu verbieten.

Sprechende Medizin ist weiterhin unterfinanziert

Die Kritik betrifft allerdings nicht nur den Bereich der Prävention. Auch in der medizinischen Aus- und Weiterbildung gibt es aus Sicht der DDG und diabetesDE keine Fortschritte: Die sprechende Medizin sei weiterhin unterfinanziert, obwohl ihre Bedeutung in der Diabetes-Strategie ausdrücklich betont wurde, kritisiert DDG-Präsident Prof. Dr. Andreas Fritsche. Die Weiterbildung in den Bereichen Diabetes, Adipositas sowie Ernährung und Bewegung drohe zu verkümmern, so die DDG. „Auch die aktuelle Krankenhausreform wird diese Misere leider verstärken“, meint Fritsche. „Die Versorgung von Millionen Menschen droht künftig schlechter, anstatt besser zu werden.“

Dagegen verteidigt die Politik das bisher Erreichte, berichtet die Ärztezeitung. Im Bundeshaushalt seien Mittel für die Diabetesprävention eingestellt, so Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums. Auch die Aufklärungs- und Kommunikationsstrategie sei finanziell „ausgestattet“: Dass es Probleme in der Weiterbildung gibt, räumt zwar auch das Ministerium ein. Diese im Bereich Diabetes besser zu organisieren, sei allerdings Sache der Länder.

Quellen:
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Deutscher Bundestag
Bundesministerium für Gesundheit
ERNÄHRUNGS UMSCHAU
Ärztezeitung
eigene Recherche

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