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Neue Arzneimittel: Schnelle Hilfe bei Unterzuckerung wird einfacher

© Miriam Dörr - fotolia.com

Wenn Menschen mit Diabetes aufgrund einer schweren Unterzuckerung (Hypoglykämie) das Bewusstsein verlieren, sind sie auf schnelle Hilfe angewiesen. In solchen Notfällen ist es entscheidend, dass den Betroffenen rasch ein geeigneter Wirkstoff verabreicht wird. Dank neuer Arzneimittel ist dies jetzt einfacher und schneller möglich, was vor allem Laien in Stresssituationen entlastet.

(13.09.2024) Moderne Medikamente zur Behandlung von Unterzuckerungen zeichnen sich durch eine schnelle und einfache Anwendung aus. Ein Beispiel dafür ist das seit 2020 erhältliche Glucagon-Präparat Baqsimi, das nasal verabreicht wird. Bei Bewusstlosigkeit wird es einfach in die Nase gedrückt. Während eine herkömmliche Glukagonspritze etwas schneller wirkt, ist die Anwendung des Nasenpulvers für nicht-medizinisches Personal wie Angehörige oder Kollegen deutlich einfacher und weniger fehleranfällig. Ein weiterer Vorteil: Baqsimi muss nicht kühl gelagert werden, was die Handhabung zusätzlich vereinfacht.

Neue Alternativen: Zegalogue und Ogluo

Neben Baqsimi sind inzwischen weitere Präparate auf dem Markt, die die Behandlung schwerer Unterzuckerungen erleichtern. Ihr Vorteil: Sie werden als Fertigspritzen angeboten. Das Dasiglucagon-haltige Medikament Zegalogue wurde bereits von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassen. Es fördert den schnellen Abbau von Glykogen in der Leber und erhöht so rasch den Blutzuckerspiegel. Ein weiteres neues Präparat ist Ogluo, eine gebrauchsfertige Glukagonlösung zur Injektion. Beide Medikamente sollen im Notfall besonders schnell wirken und lassen sich ohne aufwändige Zubereitung einfach anwenden.

Die klassische Notfallspritze (orangefarbenes Notfallmedikament Glucagen-Hypokit) hingegen enthält Glucagon in Pulverform, das vor der Anwendung zunächst mit einer Flüssigkeit gemischt und aufgezogen werden muss – ein Prozess, der gerade in Stresssituationen für Laien schwer zu bewältigen ist. Die neuen gebrauchsfertigen Lösungen und auch das einfach anzuwendende Nasenpulver sind hingegen sofort einsatzbereit und reduzieren damit auch das Risiko von Anwendungsfehlern.

Was bei einer Hypoglykämie passiert

Hintergrund: Hypoglykämien treten besonders häufig bei Menschen mit Typ-1-Diabetes auf, aber auch Menschen mit anderen Diabetes-Typen, die mit Insulin behandelt werden, können betroffen sein. Ein starker Abfall des Blutzuckerspiegels führt zu Symptomen wie Zittern, Schwindel oder Schweißausbrüchen. In schweren Fällen kann es zur Bewusstlosigkeit kommen, die ein sofortiges Eingreifen erfordert.

Damit im Ernstfall schnell und richtig gehandelt wird, ist es wichtig, dass nahe Angehörige oder auch Begleitpersonen über die Anwendung der Soforthilfe-Präparate informiert sind. Auch die neuen Medikamente sind erklärungsbedürftig. Es sollte deshalb im Vorfeld besprochen werden, was im Notfall zu tun ist. Es ist außerdem wichtig zu beachten, dass Glucagon-Präparate nicht wirken, wenn die schwere Unterzuckerung in Verbindung mit Alkoholkonsum aufgetreten ist. In diesen Fällen sollte sofort ein Notarzt verständigt werden.

Quellen:
Pharmazeutische Zeitung
Gelbe Liste
Deutsche Apotheker-Zeitung
PatientenInfo-Service
Medscape Medical News
eigene Recherche

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