(12.7.2024) Diabetes mellitus Typ 2 bzw. die Veranlagung dazu ist Teil des metabolischen Syndroms, das mit einer Insulinresistenz (mangelnde Insulinwirkung), einer komplexen Fettstoffwechselstörung und einer damit verbundenen Zunahme des Fettgewebes im Bauchraum bei gleichzeitig erhöhtem Blutdruck einhergeht. Dieses metabolische Syndrom ist wiederum eine wesentliche Ursache für die Schädigung der Arterien, die zu Herzinfarkt und Schlaganfall führt.
Effekte sind individuell verschieden
Dass eine Statintherapie zur Behandlung erhöhter Cholesterinwerte zu leicht erhöhten Blutzuckerwerten führen kann, ist seit einigen Jahren bekannt. Zuletzt hat eine große Metastudie, deren Ergebnisse in der britischen Fachzeitschrift The Lancet Diabetes & Endocrinology veröffentlicht wurden, diese Erkenntnisse erneut bestätigt. Ausgewertet wurden alle internationalen Studien zur Statintherapie mit mindestens 1000 Teilnehmern und einer Laufzeit von mindestens zwei Jahren, die an der CTT Collaboration teilgenommen hatten.Es zeigte sich nach Angaben der Forscher, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, bei der Behandlung mit Statinen leicht ansteigt. Grund dafür sind bekannte Nebenwirkungen der Cholesterinsenker: Die Wirkstoffe können die Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse verringern, was zu einem leichten Anstieg des Blutzuckerspiegels führt. Dieser Effekt ist jedoch individuell verschieden.
Trotz dieses Effekts überwiegen bei den allermeisten Patienten die Vorteile einer Statintherapie, da die Einnahme der Cholesterinsenker das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall nachweislich deutlich senkt. Deshalb wird das moderat erhöhte Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, bei der Beurteilung der kardiovaskulären Gesamtsituation in der Regel in Kauf genommen.
Die Therapie mit Statinen sollte jedoch immer unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Die relevante Messgröße ist dabei nicht das Gesamt-Cholesterin, sondern das LDL-Cholesterin und insbesondere das NHDL-Cholesterin. Auch ist zu bedenken, dass die Zielwerte individuell eingestellt werden – je nach Ausprägung des Herzkreislauf-Risikos.
Quellen:
Lancet Diabetes Endocrinol 2024; 12: 306–19 Published Online March 27, 2024
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