Metformin

Metformin senkt den Blutzucker und bessert die Insulinresistenz (verstärkt die Wirkung von eigenem Insulin) auf mehreren Wegen. Der Blutzucker sinkt sowohl nüchtern als auch nach der Mahlzeit. Da die Insulinausschüttung gebremst wird, hat man weniger Hunger und nimmt leichter ab. Metformin bessert zudem das Blutfett-Profil. Anders als bei Sulfonylharnstoffen löst Metformin keinen Unterzucker aus.

  • Wirkprinzip:
    • Metformin führt Blutglukose verstärkt den Muskel- und Fettzellen zu
    • hemmt die Neubildung von Glukose in der Leber
    • verzögert die Glukoseaufnahme aus dem Darm


  • Angezeigt,
    • wenn mit Diät, Abnehmen und körperlicher Aktivierung keine gute Stoffwechseleinstellung erreicht wird
    • besonders geeignet für übergewichtige Typ-2-Diabetiker


  • Nebenwirkungen:
    • nur geringe Gefahr von Unterzucker
    • häufig: Magen-Darm-Beschwerden (Völlegefühl, Blähungen, Durchfälle; kein Hunger)
    • selten, aber gefährlich: Laktazidose (bei Überdosierung oder nicht beachteten Gegenanzeigen)


  • Gegenanzeigen:
    • eingeschränkte Nierenfunktion (Kreatin über 1,2 ml/dl), Atmungsstörungen (respiratorische Insuffizienz), Zustand von Sauerstoffmangel (Hypoxie), schwere Störungen der Leber- oder Herzfunktion, schwere Durchblutungsstörungen der Beine (pAVK), Alkoholmissbrauch, Diät unter 1000 kcal/Tag, Schwangerschaft, Stillzeit, diabetisches Koma, Operationen, intravenöse Kontrastmitteluntersuchungen


  • Wechselwirkungen:
    • zusätzliche Blutzuckersenkung: Insulin, Schmerz- und Rheumamittel (z.B. Azetylsalizylsäure), MAO-Hemmer (Antidepressivum), Tetrazykline (Antibiotika), ACE-Hemmer u. Betablocker (Herz-Kreislauf-Mittel), Clofibrat-Abkömmlinge (Blutfettsenker), Cyclophosphamid (Krebsmittel)
    • abgeschwächte Blutzuckersenkung: Kortisone, Schilddrüsenhormone, Thiazide (wasserausschwemmende Mittel), Phenothiazine (Neuroleptika), Nikotinsäure-Abkömmlinge (Blutfettsenker), Adrenalin, Glukagon, Sexualhormone u.a.
    • Alkohol steigert das Laktazidose-Risiko!
    • Metformin beinträchtigt die Wirkung von Kumarinen (Blutgerinnungshemmer)!
    • Die Metformin-Wirkung wird verlängert durch Guar, Cimetidin (Magensäurehemmer), Röntgenkontrastmittel


  • Dosierung/Anwendung:
    • einschleichend dosieren
    • Standard: 2x 850 mg tgl. (1x 500 mg tgl. bis 3x 1000 mg tgl.)


  • Kombinationstherapie:
    • mit Acarbose, Sulfonylharnstoffen, Gliniden, Glitazonen und Insulin möglich
    Stand 2007